Die Große Familia Charazzar


Familienoberhaupt: Essirta, im Hintergrund Azzaph
Wappen: schwarze Panzerkröte auf grünem Grund
Stammsitz: Palast in H’Rabaal, Stadtvilla in Brabak
Herkunft: Unbekannt, warsch. Nachfahren Tulamidischer Kataphrakte bei der Eroberung H’Rabaals
Wahlspruch: “Aut rex aut nihil” (König(tum) oder nichts)
Gottheiten: Hesinde (wohl auch als H’Szint)
Familienheilige & Bedeutende Ahnen: Azzaph Charazzar (letzter König des freien H’Rabaal)

Geschichtliches

Die genaue Herkunft der Charazzar ist unbekannt. Bekannt ist nur, dass ab etwa 300 n. BF die Dynastie der Charazzar die Königsherrschaft in H’Rabaal übernahm, nachdem der letzte Vertreter der vorhergehenden Dynastie einem Giftmord zum Opfer gefallen war.

Als die Situation im Süden in den 940ern n. BF angespannter wurde und sich ein Krieg zwischen Al’Anfa und Brabak abzuzeichnen begann, waren die H’Rabaaler gezwungen eine Seite zu wählen um nicht zwischen die Fronten zu geraten. Die Wahl fiel auf die scheinbar mächtigere Partei, Al’Anfa. So wurde etwa 943 n. BF ein Freundschaftsvertrag geschlossen, der H’Rabaal die Unabhängigkeit, sowie Teile Brabaks zusicherte. Al’Anfa bekam dafür die Waffenhilfe H’Rabaals. Da man das Königreich nicht von seinen Truppen entblößen wollte, wie es für eine erfolgreiche Invasion nach Brabak nötig gewesen wäre entschied man sich für das Anwerben von Söldnern.

Die Wahl hätte jedoch für die Charazzar besser sein können. Die Thorwaler-Söldner der Hammerfaust-Otta zogen zwar zunächst wie geplant gegen Brabak los, doch brachten schließlich die entscheidende Wende, die H’Rabaal die Unabhängigkeit kostete. Während das h’rabaaler Heer, auf die Untersützung der Olporter Söldner setzend den Mysob abwärts zog, waren diese bereits in Verhandlungen mit dem brabaker König, der sie davon überzeugt hatte, dass sie eigentlich für Al’Anfa kämpften. Die Thorwaler wechselten den Auftraggeber und die H’Rabaaler sahen sich nicht nur einer Übermacht Brabaker, sondern auch der Hammerfaust-Otta gegenüber. H’Rabaal wurde gezwungen ohne viel Blutvergießen zu kapitulieren und in das Königreich Brabak eingegliedert. H’Rabaal wurde als vollwertiger Landteil unter den Charazzar belassen, wie es in der Kapitulation verlangt wurde.

Dennoch herrscht zwischen den Charazzar und den Hammerfaust eine tiefe Feindschaft; erstere sehen letztere als Verräter. Die Staatsführung wurde für kurze Zeit durch einen Conde überwacht, bis diese sich scheinbar gut in Brabak integriert zu haben schien. Gerüchten zu Folge soll es schon damals mit der Loyalität der Charazzar nicht so weit her gewesen zu sein und der Conde nicht nur von Brabak bezahlt worden sein…

Nachdem H’Rabaal vollwertig aufgenommen wurde erfüllte Mizirion auch den Rest des Friedensvertrags, indem das Amt des Granmarescal auf den inzwischen verstorbenen jüngeren Bruder Azzaphs, Zeleph, übertrug. Die bisherigen Inhaber die deCortez sind seither den Charazzar gegenüber missgünstig gestimmt. Den ersten Platz in der Audienza erkauften sich die rasch aufstrebenden Granden aus H’Rabaal durch große Anleihen, die sie dem Königreich zinsfrei gewährten. Die Macht der Familia stieg und sie wurden so mächtig, dass sie einen zweiten Sitz in der Audienza zugesprochen bekamen. Als Zeleph im Jahre 989 starb folgte ihm Azzaphs Tochter, die damals zwanzigjährige Zaraphine im Amt des Granmarescal und dem zweiten Sitz der Audienza nach.

Das stabile Machtgefüge der Charazzar wurde 116 BF erschüttert.
Ein “Halbblut” lechzte in der Familie nach Macht. Dieses Jahr gab Azzaph in der Familia bekannt, dass er sich aufgrund seiner Krankheit aus der Politik zurückziehen wolle. Der designierte Nachfolger war Selekin Kazzim Charazzar, der jüngste Sohn von Azzaph. Damit war der 994 geborene Flaminio Diamantez nicht einverstanden und sammelte weitere Unzufriedene um sich. Auch Zaraphine fühlte sich übergangen, weswegen sie auf Flaminios Angebot, ihre Tochter Consuela zu heiraten, sobald er an die Macht gelangt sei, und damit ihr auch einen großen Einfluss zuzugestehen einverstanden war. Der junge Charazzar würde, so glaubte sie, auch leicht zu lenken sein, womit sie aus der Schußbahn wäre. Selekin kam kurz nach der Absprache bei einem “Jagdunfall” ums leben.

Wenige nicht näher bekannte Intrigen später übernahm Flaminio die Führung der Charazzar und den Namen Essirta II. sowie den Titel des Sultans von H’Rabaal an. Consuela wurde 1018 n BF seine Frau und als Avizzadyl IV. Sultanya von H’Rabaal.

Der alte Azzaph wird aber, vor allem auch um nicht den Rückhalt der ihm treuen Charazzar zu verlieren weiterhin als Berater in wichtigen Dingen hinzugezogen und übt somit auch eine gewisse Macht aus.

Politische Haltung

Im politischen Gefüge Brabaks kochen die Charazzar ihr eigenes Süppchen. Erklärtes Ziel der Herrscher von H’Rabaal ist jedoch seit dessen Annektion das Zurückgewinnen der Unabhängigkeit. Da dies jedoch aufgrund der Situation im Königreich Brabak nicht möglich ist, versuchen sie ihre Macht im Inneren weiter zu stärken. Diese ist so groß, dass die Charazzar sogar eine Chance haben bis zu einem gewissen Grad gegen die königliche Familie vorzugehen, ohne mit ernsten Konsequenzen rechnen zu müssen.

Die Hammerfaust sind den Charazzar seit deren Seitenwechsel ein stetiger Dorn im Auge, was sie die Otta auch spüren lassen. Die Charazzar nutzen daher jede Gelegenheit um dieser Familie zu schaden und sind auch nicht dazu bereit, anders als bei den De Sylphur, ein Zweckbündnis einzugehen oder eine Einigung mit ihnen zu finden. So sind die Charazzar ein ständiger Konfliktherd und gleichzeitig auch ein wankelmütiger Machtfaktor im Königreich.

Wichtige Familienmitglieder

Essirta II. , Flaminio Diamantez Charazzar

Flaminio wurde am 9. Phex 994 als einziges Kind von Diamantez Imaculo Charazzar und dessen Frau Diantha Fiorella Charazzar-Lupinez geboren. Da seine Mutter keine Charazzar war, sondern nur eine angeheiratete Lupinez, schien ihm der Weg in die höheren Familienkreise versperrt zu sein. Nach dem Tod seiner Eltern 1009 kam er 1010 in die Dienste Azzaphs und wurde dafür Ausgebildet die Charazzar als Gesandter zu repräsentieren. Er lernte es schnell sich auf dem glatten politischen Parkett zu bewegen und perfektionierte seine Art in der Öffentlichkeit aufzutreten. Flaminios Onkel Selekin Kazzim Charazzar war ihm zunehmend feindseliger gestimmt, umso mehr Flaminio in der Gunst Azzaphs stieg. Er missgönnte dem “Halbblut” seinen Posten, als Gesandter und versuchte ihn bei jeder sich bietenden Gelegenheit zu diskreditieren. Als Azzaph Selekin zu seinem Nachfolger bestimmte war klar, dass damit Flaminio in der Bedeutungslosigkeit verschwinden würde. Um dem vorzubeugen schmiedete Flaminio sein Komplott und übernahm Selekins Stelle. Um seine Position zu sichern ließ er in der Folge alle Anhänger Selekins aus dem Weg räumen und nahm den Namen Essirta II. an um eine Trennung zu seinem bisherigen Leben als in der Politik der Familie höchstens geduldetes “Halbblut” zu ziehen. Der Plan funktionierte und er konnte sich mit Zaraphines Hilfe die Macht bis zum heutigen Tag ohne größere Gefährdung sichern.

Essirta ist ein eiskalter Stratege, der nichts in der Öffentlichkeit tut, was nicht seinem oder den Zwecken seiner Familia dient. Sein Auftreten kann bis ins kleinste Detail als kalkuliert angesehen werden. Er bewegt sich in einer Art, die seine Macht unterstreicht, zeigt Gefühle wenn überhaupt nur mit Berechnung (es ist nicht sicher ob dies dann immer seine wahren Gefühle sind). Gleichzeitig zu seiner Selbstsicherheit und seinem Stolz über das Erreichte ist er auch von einer Gewissen Paranoia erfüllt. So zeigt er sich nie ohne ihm absolut loyal ergebene Leibwächter und ist auch nie selber völlig unbewaffnet.

Azzaph Charazzar

Wie alt Azzaph wirklich ist weiß niemand so genau. Er ist jedoch so alt, dass er ein freies H’Rabaal noch erlebt hat.
Das Nominelle Familienoberhaupt der Charazzar hat sich auf seine alten Tage weitestgehend aus der Politik zurückgezogen, was vielleicht auch mit der Krankheit zusammenhängt, die dazu führt, dass er sich nur verhüllt zeigt und seltsame Gerüche ausströmt. Nichtsdestotrotz hat der alte Mann weiterhin einen großen Einfluss in der Familie und steuert wohl auch bis zu einem gewissen Grad die Politik seines designierten Nachfolgers Essirta.

Avizzadyl IV., Consuela Charazzar

Consuela wurde im Jahr 1000 BF geboren. Vom alten Azzaph selbst, seinem Sohn Sandro (Consuelas Onkel) und ihrer Mutter Zaraphine – selbst alles fähige Staatspersonen, gelehrte Meister und intrigante Geister – erfuhr sie die Ausbildung zu einer Frau, die dereinst die Krone des h’rabaalschen Reiches tragen sollte. Es wurden ihr keinerlei Schwächen geduldet, denn nur eine starke Person vermochte an der Spitze der alten charazzar’schen Hausmacht zu stehen. So bläuten ihr Großvater, Onkel und Mutter sowie endlose Ketten von Hauslehrern das Wissen um die Politik, die Geschichte der Achaz und der Charazzar speziell, der Rechtskunde – soweit sie H’Rabaal betraf – und weit mehr ein. Alles, was für notwendig erachtet wurde, sollte Consuela lernen und vor allem behalten.
1018 heiratet sie Essirta getreu dessen Abmachung mit ihrer Mutter Zaraphine. Diese versucht nun unter anderem über sie ihren Einfluss auf diesen auszuüben.

Als Charazzar ist Consuela eigensinnig. Sie verfolgt eine eigene Politik, die in weiten Teilen durchaus mit den Zielen Flaminios und Zaraphines übereinstimmt. Immerhin vereint alle drei das Blut der Charazzar und das Ziel der Souveränität H’Rabaals. Ihrem Blut und damit ihrem Haus ist sie eine loyale Tochter und auch wenn ihre Mittel und Wege oftmals nur mit äußerster Höflichkeit als „kreativ“ zu bezeichnen sind, so sind ihre Zielsetzungen doch über jeden Zweifel erhaben.

Mühsam, aber gerade noch gelingt ihr die schmale Gratwanderung zwischen der inneren Ordnung Brabaks und der Eigenständigkeit H’Rabaals. Allerdings darf nicht verhehlt werden, dass sehr häufig die Zurechtweisung ihrer Mutter Consuela davon abhält, offensiver vorzugehen. Sie weiß, dass die Zeit H’Rabaals noch nicht gekommen ist, die Zeichen stünden ungünstig für das kleine uralte Königreich. So fügt sich die Sultanya und übt gezwungenermaßen subtil ihren Einfluss aus.

Zaraphine Sêleytida Charazzar

Geboren im Jahre 969 nach dem Fall Bosparans in der uralten Palaststadt H’Rabaal war Zaraphine als Tochter des alten Azzaph Charazzar eine aufsehen erregende Zukunft vorherbestimmt. Nicht die Sterne sagten dies, sondern der alte Patriarch selber, als sei sein Wort schicksalsweisend.

Sie, die einzige Tochter des Königs, erfuhr hinter den unüberwindlichen Mauern des königlichen Palastes eine fordernde Ausbildung. Ihr Vater wie auch ihre Mutter – beides Träger des Erbe der Charazzar – waren strenge Lehrmeister und sie wiesen auch Zaraphines Hauslehrer an, keine Milde in der Ausbildung zu zeigen. Schon in jüngsten Jahren, als andere Kinder noch im Schlamm spielten, beugte sich die kleine Zaraphine über die wuchtigen Folianten und lernte die Geschichte ihres Blutes. Und das war auch gut so, denn Zaraphines wacher Geist lechzte nach Wissen.

Erzogen vom alten Azzaph selbst wurde aus seiner Tochter eine gerissene und kompetente Politikerin und Militärführerin, deren Befähigung innerhalb des Königreiches ihresgleichen sucht. Selbst die De Sylphur kommen nicht umhin, die Kompetenz der Granmarescalesca zu würdigen. Wenngleich ihre Methoden in anderen Augen auch als recht offensiv und manchmal starr angesehen werden.
Persönliche Vergnügen und Vorlieben gönnt sie sich nicht. Sie kennt sehr wohl den Begriff Freizeit, aber sie nimmt sie sich nicht. Selbst das Reiten – von dem man am ehesten vermuten könnte, dass es ihr so etwas wie Spaß macht – ist für sie eine Leibesertüchtigung, ein Weg um nicht weich, fett und anfällig zu werden.

Zaraphine gehört einer anderen Generation an als der in Brabak herrschende Adel. Ihre beinahe 60 Jahre schlagen sich in ihrem Wesen nieder und selbst innerhalb der Familie gilt die alte Viper zwar als kompetent, aber als recht starr. Geltende Traditionen sind zu halten, von bislang funktionierenden Taktiken nicht abzuweichen. Man könnte fast meinen, die früher so bissige Tochter Azzaphs wird alt – doch sei jedem angeraten, dies nicht in ihrer Gegenwart zu erwähnen!

Das gehobene Alter von beinahe 60 Jahren zeigt bei ihr deutliche Anzeichen. Ihr niemals wirklich hübsches Gesicht ist eingefallen und scharfkantig. Obzwar viele Frauen ihres Alters mehr Runzeln aufweisen als Zaraphine, stechen doch auch aus ihrem Gesicht tiefe Furchen um den Mund, unter den Augen und auf der Stirn hervor und verdeutlichen, dass nicht eine junge Dame vor dem Betrachter steht. Die Nase ist lang und scharf wie der Schnabel eines Raubvogels und ihr Gesicht wirkt verhärmt und kalt. Die dunklen, olivfarbenen Augen sind ebenso kalt, oftmals ausdruckslos. Zaraphine ist eine Meisterin der Selbstbeherrschung und ihr Gesicht gemahnt oft an eine starre Maske. Auch ihr – als Tochter des Patriarchen Azzaph – ist der berüchtigte, furchteinflößende Blick der Charazzar zu eigen. Wie eine Viper das Kaninchen taxiert Zaraphine ein Gegenüber, gleich ob es sich dabei um einen Granden aus H’Rabaal oder einen Gesandten aus fernen Ländern handelt. Diese Augen scheinen das gegenüber förmlich zu erdolchen und niemand vermag darin eine Schönheit zu erkennen.

Mit Textstellen von Nils Mehl

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— Matthias | Erstellt am 08/26/2007 21:23 Uhr


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